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650 Jahre Schulbauer

650 Jahre Schulbauer stehen für Geschichte, Tradition & Wertegemeindschaft im Herzen von Merklingen auf der Schwäbischen Alb. Oft durfte man in den 650 Jahren mit Freude neues Leben begrüßen, musste man in tiefer Trauer Abschieden nehmen, viele Veränderungen erfahren und erleiden. Das Pfarr-, Rat-, Schul-, Back-, Feuerwehrhaus, der Bahn- und sogar der Friedhof fanden neue Plätze – jedoch es bleibt immer im Dorf: 

die Kirche und der Schulbauer!

Die als „Hube“ ausgewiesene Hofstelle mit dem späteren und bis heute bekannten Hofnamen „Schulbauer“ wurde erstmals im Jahr 1371 schriftlich erwähnt, damals zu den „Helfensteiner“ gehörig.
Die Hufe, in Süddeutschland Hube genannt, bezeichnet sowohl die Hofstelle, das Eigentumsrecht und die Nutzungsrechte an der Allmende, die einem Mitglied der bäuerlichen Gemeinde zustanden, als auch die von ihm bewirtschaftete Fläche. In direkter Nachbarschaft zum „Schulbauer“ befand sich seit jeher die Kirche die erstmals 1275 im Steuerregister des Bistums Konstanz erwähnt wird. Sie war ursprünglich geweiht „Unsere Jungfrau und St. Michaele“. 1512 erfolgte die Umwidmung des Patronats auf die „Heiligen Drei Könige“.

Seit 1799 ist die ev. Kirche, in der heutigen Form, mit ihrem 61 mtr. hohen Kirchturm das weithin sichtbare Wahrzeichen der Region Merklinger Alb und den vielen Besuchern des „Schulbauer“ aus nah und fern eine einprägsame Ortsmarkierung.

Der Hinweis auf St. Michaele (Patron der Alemannen) im Patronatsnamen der Kirche lassen den Schluss zu, dass sowohl die Kirche wie auch die Hofstelle mit ihrer zentraleren Lage zwischen der überlebenswichtigen „Hüle“ (Wasserstelle) und der Kirche schon 500 Jahre früher, bei der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes im Jahre 861, vorhanden war.


Auch der 2. Weltkrieg ging nicht spurlos an dem Hof & Merklingen vorüber, u.a. ist Vermerkt:

Der Ort Merklingen wurde am 22. April 1945 von Soldaten des 324. US Infanterieregiments aufgeklärt und eingenommen. Dass es zu keinen Kampfhandlungen kam ist wohl im Besonderen dem Umstand zu verdanken, dass man den einzigen Traktor vom „Schulbauer“ am Vortag unter Gewaltandrohung einer kleinen „SS“ Einheit „geliehen“ hat, damit diese mit ihrem schweren Feldgeschütz in Richtung Blaubeuren / Münsingen flüchten konnten. Dadurch wurde wohl viel Leid von Merklingen abgewendet, da bei Gegenwehr der Ort unweigerlich unter Beschuss gekommen wäre.

Der DEUTZ Traktor mit dem Kennzeichen III X – 1875 und der Fabriknummer 32 53 7 aus dem Jahr 1939 ist bis heute verschollen.

KFZ-Brief und -Schein sowie die Rechnung über den Kaufpreis von 8.047,50 RM sind im Original als Eigentumsnachweis noch vor-handen.

Das Ensemble aus Hof, Kirche und dem ev. Gemeindehaus sind zu jeder Jahreszeit gern gewählte Fotomotive

Quellen:

  • HSTAST –Hauptstaatsarchiv Stuttgart – Buch H 150 Nr.1.
  • 1693 Gemeindearchiv
  • Steuerbuch
  • 1739 Ulmer Salbuch
  • 1747 Heiligen Salbuch
  • 1836 Primärkataster Gemeindeakten
  • Sowie viele Überlieferungen, Erzählungen und Zeitzeugen aus Merklingen und Umgebung

Zusammengefasst von unbekannten Historikern vermutlich im Jeanner anno Domini MMXIX durch A & A Ruhland